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Mit seiner Dissertation über das Informationsverhalten von Managernbei Analystenkonferenzen gewinnt Dr. Sasan Mansouri den FIRM-Forschungspreis 2024. Das Preisgeld von 30.000 Euro teilt er sich mit dem Lehrstuhl von Prof. Dr. Mark Wahrenburg von der Goethe-Universität Frankfurt, der Mansouris Arbeit betreute.


Alle zwei Jahre liegt der Fokus der FIRM-Forschungskonferenz auf talentierten NachwuchsforscherInnen, die mit ihren Dissertationen aktuelle Themen aus dem Risikomanagement behandeln. Mit der Ausschreibung des Forschungspreises holt FIRM die besten nach Frankfurt. 13 ForscherInnen aus vier Nationen haben sich in diesem Jahr für den Forschungspreis beworben. Drei haben es ins Finale geschafft. Sie konnten vor einem gut besetzten Plenum ihre Arbeiten vorstellen und sich der Diskussion mit Praktikern und Wissenschaftlern stellen. Neben Mansouri schafften es Dr. Alina Steshkova von der Wirtschaftsuniversität Wien und Dr. Urban Ulrych von der Universität Zürich ins Finale.

Mansouri belegt, dass der Kapitalmarkt mangelnde Klarheit bestraft. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Mechanismen am Kapitalmarkt.

Es ist kein Geheimnis, dass Manager bei den vierteljährlichen Analystenkonferenzen auf konkrete Fragen oft viel reden und doch nichts sagen. Mit schwammigen Antworten versuchen sie, die Informationsasymmetrie zwischen Unternehmen und InvestorInnen aufrechtzuerhalten. Aber wie reagieren InvestorInnen, wenn ihre Fragen nicht oder nur unzureichend beantwortet werden? Das hat Mansouri in seiner Dissertation mit Hilfe von KI-gestützten Sprachmodellen untersucht.

KI-GESTÜTZTES SPRACHMODELL

Seine Dissertation umfasst fünf tiefgehende Studien zur Dynamik der Informationsveröffentlichung und der Wahrnehmung
durch den Finanzmarkt. Um zu messen, wie InvestorInnen auf unzureichende Antworten von befragten Unternehmensmanagern reagieren, wurde ein Sprachmodell trainiert, das sogenannte Non-Answers erkennt. Der verwendete Machine-Learning-Algorithmus identifiziert Phrasen, die häufig aus Non-Answers oder ausweichenden Antworten bestehen, beispielsweise „[let me get] back to you“ und „[it’s] too early to [tell]“. Diese identifizierten Non-Answer-Marker sind kontextunabhängig und können demnach allgemeingültig Anwendung finden – beispielsweise auch bei Interviews mit PolitikerInnen.

Für seine Forschung hat Mansouri 600.000 Fragen und Antworten in Telefonkonferenzen von Unternehmen mit Finanzanalysten untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Finanzmärkte negativ reagieren, wenn ManagerInnen den
Informationsfluss durch Non-Answers behindern. Insbesondere erhöhen Non-Answers die Unsicherheit der AnlegerInnen
und deren Bedarf, sich gegen Aktienrisiken abzusichern. Nicht überraschend ist, dass Non-Answers häufiger vorkommen,
wenn die Analystenfragen schwierig sind, z. B. zukunftsbezogen oder von weniger wohlwollenden Analysten gestellt werden.

Mansouri konnte mit seiner Präsentation die KonferenzteilnehmerInnen am meisten überzeugen, weil seine Fragestellungen einen hohen Praxisbezug haben und er zudem auf innovative Methoden setzt, um enorme Datenmengen zu verarbeiten.

Herzlichen Glückwunsch an Dr. Sasan Mansouri und prof. Dr. Mark Wahrenburg von der Goethe Universität Frankfurt zum Gewinn des Forschungspreises 2024.