Whitepaper
Künstliche Intelligenz: Herausforderung und Chance für das Modellrisikomanagement von Banken
Von Sebastian Fritz-Morgenthal, Philipp Adamidis und Jochen Papenbrock
Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Banken verspricht eine Vielzahl von Vorteilen, von der Effizienzsteigerung bis hin zur Verbesserung der Entscheidungsfindung. Gleichzeitig bringt der verstärkte Einsatz von KI-Modellen neue Herausforderungen mit sich, insbesondere im Bereich des Modellrisikomanagements.
Bisher verfolgte Strategien bedürfen einer fundamentalen Überarbeitung. Das Positionspapier beleuchtet die regulatorischen Anforderungen und Regularien der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA), der Europäischen Zentralbank (EZB), der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie des EU AI Act. Es zeigt zudem auf, wie sich der erweiterte Einsatz von KI auf das Modellrisiko auswirkt und welche Herausforderungen aber auch insbesondere Chancen dies für das Modellrisikomanagement von Banken darstellt.
ESG – Klimarisiken
Von Til Bünder und Nicholas Martin
Im aktuellen Positionspapier des FIRM Round Table ESG werden die klimapolitischen Maßnahmen der Europäischen Union (EU) und der Vereinigten Staaten (USA) in Bezug auf deren Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung untersucht.
Die Autoren Dr. Til Bünder und Nicholas Martin erläutern, wie sich das deutlich ambitioniertere Regelwerk in der EU auf verschiedenen ökonomischen Ebenen auswirkt, wo sich Chancen ergeben und welche Risiken zu beachten sind. Der Vergleich der Klima- und Energiepolitik der EU und der USA zeigt, dass die USA durch ihren direkten und einfachen Ansatz in der Förderung grüner Investitionen attraktiver werden. Die EU hingegen gefährdet durch ihre komplexere Regulierung sowie die Fragmentierung der Finanzierungsmechanismen ihre führende Position im Bereich der grünen Innovation und Investitionen. Daher ist es entscheidend, dass die EU ihre politischen Rahmenbedingungen so weiterentwickelt, dass die Klimaziele zu erreicht und gleichzeitig ihre wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit gesichert wird.
Asset Management
Von Christoph Wronka, Jens Hermann Paulsen, Lars Ulbricht Hendrik König und Shahrok Shedari
Aufstrebende Technologien wie die Digital Ledger Technology (DLT) revolutionieren zahlreiche Branchen, darunter auch den Asset-Management-Sektor. Dieses Whitepaper analysiert die jüngsten Fortschritte bei der Anwendung dieser Technologien im Asset Management und gibt einen Ausblick auf die digitale Transformation in den kommenden Jahren.
Die Vermögensverwaltungsbranche nutzt zunehmend digitale Assets und DLT zur Diversifizierung ihres Angebots und zur Verbesserung der operativen Effizienz. Vor allem das institutionelle Interesse an digitalen Vermögenswerten nimmt zu, wodurch sie für verschiedene Anlagestrategien ins Rampenlicht rücken. Das Engagement von Branchengrößen wie Goldman Sachs und BlackRock unterstreicht die Bedeutung dieses Trends. Dieses Whitepaper untersucht die Integration von DLT ins Asset Management, beschreibt die Vorteile wie auch die potenziellen Risiken.
Payments
Risikomanagement und operative
Resilienz im Zahlungsverkehr
Die Bedeutung des elektronischen Zahlungsverkehrs hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Gründe dafür sind technologische Innovationen, fortschreitende Digitalisierung und eine Modernisierung der Marktinfrastruktur. Für Banken stellt die Abwicklung des Konto- und Kartenzahlungsverkehrs daher eine Kernwertschöpfungskette und ein wichtiges Geschäftsfeld dar.
Das Positionspapier zeigt auf, welche Herausforderungen Banken im Zahlungsverkehr aktuell bewältigen müssen. Dazu hat der Round Table eine Umfrage unter FIRM-Mitgliedsinstitutionen durchgeführt, den Status Quo erhoben und wichtige interne sowie externe Handlungsempfehlungen erarbeitet.
Autoren: Dr. Markus Ampenberger (BCG), Prof. Dr. Tobias Berg (Goethe Universität), Daniel Regending (Deutsche Bank)
Makroökonimie
Bracing for Impact: Analysis of the
Current
State of the Banking Industry
Nach den jüngsten Bankpleiten der Silicon Valley Bank, Signature Bank und Credit Suisse ist die Unsicherheit noch immer groß. Droht die Gefahr einer erneuten Krise? Das Risiko sollte nicht unterschätzt werden, schreiben die Autoren des aktuellen FIRMPositionspapiers. Nach deren Einschätzung sind die Banken aber besser vorbereitet als in der Finanzkrise 2007/2008.
FIRM-CEO Gerold Grasshoff hat sich gemeinsam mit Co-Autor Dr. Til Bünder (BCG) in den letzten Monaten intensiv mit den Entwicklungen am
Bankenmarkt beschäftigt. „Man muss weit zurückgehen, um den Kontext zu verstehen, in dem die aktuellen Entwicklungen stehen“, erklärt Grasshoff. Der Bankensektor wurde in den vergangenen 15 Jahren mit billigem Geld gefüttert, durch niedrige Zinsen über einen sehr langen Zeitraum und durch Quantitative Easing.
Autoren: Gerold Grasshoff (FIRM) und Dr. Til Bünder (BCG)
Fachbeiträge
Klimastresstests – wo steckt der Stress?
Viele Banken in Deutschland und Europa haben die Entwicklung und Analyse von Klimaszenarien im Rahmen von Kapitalplanung und Stresstests in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt. Grundlage sind hierbei meist Szenarien des Network for Greening the Financial System (NGFS) oder der internationalen Energieagentur (IEA). Mit wachsendem Verständnis der Wirkungskanäle von Klimarisiken zeigt sich jedoch, dass insbesondere kurzfristige und disruptive Effekte in solchen Szenarien nicht adäquat abgebildet sind, was die Integration der entsprechenden Risikotreiber in Kapitalplanung und adversen Szenarien des ICAAP der Banken erschwert. Fortgeschrittene Institute arbeiten derzeit an neuartigen Lösungen, auf Basis von NGFS oder alternativer Modellansätze, von denen der Markt in der Breite lernen kann, um die Integration von Klimarisiken in die Banksteuerung zu stärken.
Resilienz, Zielerreichung und Nachhaltigkeit im Zeitalter der Transformation
Die revisionierten Leitlinien zur internen Governance der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) und die Leitlinien zur Beurteilung der Eignung von Mitgliedern des Leitungsorgans und von Inhabern von Schlüsselfunktionen der EBA und der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA, European Securities and Market Authority) gelten seit dem 31.12.2021.
Beim Studium der Leitlinien wird der Bedarf an einer modernen, den Zeiten der Transformation angepassten Governance deutlich. Ebenso bekommen die Adressaten ein Gefühl, was alles zum Bereich Governance zählt und welche regulatorischen Anforderungen zu erfüllen sind.
Die Portfolio-Revolution: Das Ende der klassischen Portfoliotheorie
Die von Harry M. Markowitz 1952 entwickelte „Modern Portfolio Theory“ stellt seit Jahrzehnten den zentralen Bau- stein der Portfoliokonstruktion dar und beeinflusst unser Denken bezüglich der Zusammensetzung von effizienten Portfolien bis heute maßgeblich. Die heute von der großen Mehrheit der Investoren angewendeten Allokationsmodelle und Investmentstrategien beruhen nach wie vor auf den Prinzipien dieses mehr als 70 Jahre alten Ansatzes. Für seine herausragende Arbeit ist Markowitz folgerichtig mit dem Nobelpreis bedacht worden. Es geht hier also in keiner Weise darum, das Modell grundsätzlich in Frage zu stellen. Es geht vielmehr um die Frage, ob angesichts der jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten die Annahmen, die modellinhärenten Mechanismen und auch die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen einer Überprüfung standhalten.
Bankenstudie: Ohne Strategie droht der Daten-Blindflug
Wenn es um das Sammeln und Speichern von Daten geht, gehört die Finanzindustrie zu den treibenden Kräften. Aus gutem Grund, denn die smarte Nutzung von Daten wird in Zukunft über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Doch warum tun sich Banken und KVGen nach wie vor so schwer, aus dem vorhandenen Datenberg Mehrwert zu generieren? Antworten gibt eine aktuelle Studie von VÖB-Service und der Unternehmensberatung Cofinpro.
Ausgerechnet der Finanzsektor – ein First Mover in der IT-Welt – hält sich bei der geschäftlichen Erschließung der Datenökonomie bislang zurück. Wir haben in einer Expertenbefragung nach den Gründen geforscht und nachgefragt: Warum schöpfen Finanzinstitute ihr Potenzial nicht aus? Das Ergebnis: Es mangelt weder am Geld noch an den benötigten Rohdaten. Auch regulatorische Leitplanken oder fehlendes Know-how werden nicht als Haupthindernisse identifiziert.
IRO und ESRS – Steuerung durch die Risk Governance
IRO steht für Impacts, Risks and Opportunities (Auswirkungen, Risiken und Chancen). Dieser Dreiklang ist die zentrale Grundlage der European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Um über den Erfolg ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten berichten zu können, müssen Unternehmen einen Prozess implementiert haben, wie sie deren Auswirkungen, Chancen und Risiken identifizieren, messen und steuern. Dieser Dreiklang stellt gleichzeitig die Grundlage der Wesentlichkeitsanalyse dar und ermöglicht eine umfassende Sicht auf die Nachhaltigkeitsaktivitäten eines Unternehmens sowie die damit verbundenen Konsequenzen. Eine effektive Risk Governance spielt hierbei eine zentrale Rolle, da sie den für die externe Berichterstattung geforderten IRO-Dreiklang mit der internen Unternehmenssteuerung verknüpft.
Jahrbücher
Jahrbuch 2024
Im FIRM-Jahrbuch 2024 greifen wir die aktuellen Schwerpunkte im Risikomanagement auf. Mehr als 50 Autorinnen und Autoren haben am Jahrbuch mitgewirkt. Sie schreiben über Cyberrisiken, Kryptowährungen, Künstliche Intelligenz und Machine Learning, Reputation, ESG und Governance sowie viele weitere finanzielle und nicht finanzielle Risikothemen. Zudem berichten wir über die Arbeit in unseren Risk Round Tables und stellen die jüngst erschienenen Positionspapiere vor.
Jahrbuch 2023
Im FIRM-Jahrbuch 2023 zeigen wir, wie der Dialog zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in der Praxis gelingt. Mit Beiträgen von 50 Autorinnen und Autoren zu den Themen ESG, Payments, Cyberrisiken, Künstliche Intelligenz und vielem mehr. Dazu Berichte und Positionspapiere aus unseren FIRM Risk Round Tables.
Jahrbuch 2022
Im FIRM-Jahrbuch 2022 erläutern mehr als 50 Autoren aus Wirtschaft und Wissenschaft in ihren Beiträgen und Studien zu ESG-Risiken und Taxonomie, Cyberrisiken, Folgen der Corona-Pandemie, Non Financial Risks sowie Payments und Artificial Intelligence in Banken, welche Entwicklungen das Risikomanagement aktuell prägen.